Fachtag gibt Teilnehmerinnen mehr Sicherheit
Großes Interesse am Fachtag „Sehen, Erkennen, Handeln – Entwicklungsauffälligkeiten im Kindergartenalltag“: Mehr als 50 Erzieherinnen aus Niedersachsen und Ostwestfalen waren im Haus Sonnenwinkel zu Gast. „Mit dieser Veranstaltung möchten wir über mögliche Hintergründe und Ursachen aufklären, aber auch Verständnis bei den Erzieherinnen für diese Kinder wecken“, sagte Organisatorin Denise Peters vom Verbund Sozialer Dienste (VSD).
Für Prof. Andreas Eickhorst ist die frühe Kindheit eine enorm wichtige Phase. Ein Kind mache verschiedene Erfahrungen. Diese verfestigen sich – positive wie negative. „Kinder sind nie so begierig zu lernen, wie in frühester Kindheit. Es ist der beste Zeitpunkt für Prävention“, sagte der Diplom-Psychologe mit dem Schwerpunkt Entwicklungspsychologie: „Hilfe ist auch dann notwendig, wenn Sie den Eindruck haben, dass die Eltern einfach überfordert sind.“
Aber welche Faktoren können denn Gründe für Entwicklungsauffälligkeiten sein? Eickhorst nannte Gewalt, eine instabile familiäre Situation und eine hohe Belastung in der Familie. Die Teilnehmerinnen kannten aus dem Alltag konkrete Beispiele: etwa wenn ein Streit zwischen den Eltern zulasten des Kindes geht, wenn ein Elternteil durch eine schwere Krankheit zu stark belastet ist bzw. seine Rolle nicht füllen kann oder wenn das Kind schon in jungen Jahren unter Leistungsdruck gesetzt wird. Schutzfaktoren seien etwa eine gute Bindung, ein strukturierter Alltag oder finanzielle Sicherheit.
Britta Frey, Mitarbeiterin der Fachstelle für Diagnostik und Beratung des Landkreises Osnabrück, ging mit den Gästen Fallbeispiele, Handlungsoptionen und Interventionsmöglichkeiten durch. Zusätzlich erklärte sie verschiedene Testverfahren. Anika Brinkmann ist Kinderschutzfachkraft bei der Kinderhaus Wittlager Land gGmbH. Sie schilderte den Teilnehmerinnen, was bei einem Verdacht auf Kindeswohlgefährdung zu tun ist. „Ihre Tipps haben den Teilnehmerinnen viel Sicherheit bezogen auf das Thema gegeben“, berichtete Denise Peters.
Marzel Heitmeyer hatte die Themen Psychohygiene, Selbstschutz und Abgrenzung vorbereitet. Er ist Heilpraktiker für Psychotherapie, Ich-Stärkungstrainer und Life-Coach. Sein Rat: „Seht jede Herausforderung als ein kostenloses Training an. Nur wer eine Krise bewältigt hat, kann Widerstandskraft bilden.“ Seine Tipps könnten den Erzieherinnen nicht nur im beruflichen Alltag helfen. Es gehe darum, positiv zu denken. „Jede von Ihnen kennt ,muss-Sätze‘ wie ,Ich muss gleich noch kochen‘. Der erste Schritt ist zu sagen ,Ich entscheide mich, gleich noch zu kochen‘. Und dann suchen Sie sich einen schönen Grund: ‚Ich entscheide mich, gleich noch zu kochen, weil ich etwas Leckeres essen möchte‘.“
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