Ehrenamtlich engagierte Leute sind (fast) immer für andere da. Zumindest einmal im Jahr geht es aber auch mal nur um sie. Der Ehrenamtstag bietet ihnen seit inzwischen neun Jahren die Gelegenheit, sich zu informieren, fortzubilden und sich untereinander auszutauschen. Die Gemeinden des Wittlager Landes wechseln sich jedes Jahr mit der Ausrichtung dieser Tagesveranstaltung ab, in diesem Jahr war Bohmte wieder an der Reihe.

Alexandra Lösche-Uhtbrok aus dem Fachbereich Soziales vertrat Bürgermeister Klaus Goedejohann bei der Begrüßung. Sie erwähnte in ihrer Eröffnungsrede einen Satz von Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl: „Ohne die vielen Frauen und Männer, die in Deutschland ein Ehrenamt ausüben, wäre unser Land um vieles ärmer und unser Gemeinwesen so nicht denkbar.“ Zum Vorbereitungsteam zählte unter anderem Karin Helm, die ehrenamtliche Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde. Auch sie zitierte einen prominenten Mann, nämlich Albert Einstein: „Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben.“ Ihre Erklärung: „Sie alle tragen mit Ihrem Engagement dazu bei, dass unsere Kommunen auch in Zukunft gut dastehen.“

Bereits im September 2017 hatten Karin Helm, Olga Kreutel (beide Bohmte), Jutta Anton (Ostercappeln), Judith Rother (Bildungsbüro), Ann Bruns, Angelika Haasis (beide Bad Essen) und Lars Herrmann (Kinderhaus Wittlager Land e.V.)  mit der Planung begonnen. Vier verschiedene Workshops am Vormittag und vier weitere am Nachmittag konnten sie den Ehrenamtlichen ermöglichen (siehe Infobox). Zwar waren es dieses Mal weniger Gäste als 2016 oder 2017. „Aber die Auswertung der Fragebögen hat gezeigt, dass es wieder ein rundum gelungener Tag war. Alle haben angegeben, dass ihnen die Workshops sehr gut beziehungsweise gut gefallen haben und dass sie hilfreich für die ehrenamtliche Arbeit waren“, sagte Lars Herrmann.

Wie in den beiden Jahren zuvor bildete ein Vortrag der Bad Essener Psychologin Nora Bickmann den Abschluss des Ehrenamtstages. In diesem Jahr beleuchtete sie das Thema Motivation und führte gleich zu Beginn ein Zitat von Antoine de Saint-Exupéry an: „Wenn du ein Schiff bauen willst (…), lehre die Menschen die Sehnsucht nach dem Meer.“ Wer sich oder andere motivieren wolle, müsse an seiner intrinsischen Motivation (also dem eigenen Verlangen ein Ziel zu erreichen) arbeiten.

Um bei der Umsetzung von Plänen nicht in die Prokrastinations-Falle zu treten, schlägt die Psychologin vor: „Setzen Sie Ziele nach SMART (spezifisch, messbar, akzeptiert, realistisch und terminierbar) und etablieren danach einen Zeitplan, ähnlich einem Stundenplan während der Schulzeit.“ Um den Start einer Aufgabe zu vereinfachen helfen äußere Motivatoren: „Diese können für jeden Menschen unterschiedlich aussehen, für den einen ist es ein gutes Essen beim Italiener, für den anderen ein Abend auf der Couch“, so Bickmann weiter. Doch alle Struktur von außen helfe nicht, wenn wir nicht wenigstens einen kleinen Funken „Sehnsucht nach dem Meer“ entwickeln.

Foto: Matthias Tesch

Die Workshops am Vormittag:

  • Motivation der ehrenamtlichen Flüchtlingshelferinnen und -helfer (Werner Hülsmann/Landkreis Osnabrück)
  • Freiwilliges Soziales Jahr (Sabine Nieragden-Henschen/VfL Lintorf)
  • Von der Idee bis zum Antrag (Anna Becker und Michael Ripperda/Regionalmanagement)
  • Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (Lars Herrmann/Verbund Sozialer Dienste).

Die Workshops am Nachmittag:

  • Leben retten auf Knopfdruck (Melanie Sälter/DRK)
  • Patientenverfügung (Vera Smekal/Sozialdienst katholischer Frauen)
  • Stress vermeiden (Sabine Bolwin/WortWechsel)
  • Folgebelehrung nach Infektionsschutzgesetz (Jutta Anton/Freiwilligenagentur Ostercappeln)