Konflikte unter Kindern altersgerecht lösen
Eltern und Pädagogen kennen die Situationen von zu Hause oder aus den Kitas: Kinder schubsen, kratzen, hauen oder beißen – scheinbar völlig grundlos. „Dieses Verhalten kann eine dem Entwicklungsstand entsprechende Ausdrucksform oder das neugierige Erforschen der Umwelt sein“, sagte Sabine Busmann. Die Leiterin der evangelischen Kinderkrippe in Osnabrück war im Fortbildungszentrum Haus Sonnenwinkel zu Gast. Ihr Thema „Konflikte unter Kindern“ war der fünfte Abend der im Januar begonnenen Veranstaltungsreihe.
Unter den Gästen waren sowohl Mütter als auch Erzieherinnen. Im regen Austausch schilderten sie Situationen aus dem Alltag, machten Lösungsvorschläge und versuchten, Gründe für das Verhalten auszumachen. „Für Kinder in jungen Jahren gehört es dazu, die eigene Welt zu erkunden. Alles was ihnen ins Blickfeld gerät wird grob-, fein- und mundmotorisch erforscht“, so Busmann. Das Zahnen könne ebenso ein Auslöser sein wie Reize in der Umgebung oder ein überfordernder Tagesablauf: „Sie müssen viel beobachten, um das Verhalten des Kindes erklären zu können.“
Um Konflikte mit dem Sohn oder der Tochter zu vermeiden, sollten Eltern beziehungsweise Pädagogen keine Frage stellen, wenn das Kind eh keine Wahl habe. „Auf die Frage ,Magst du dir die Jacke anziehen?‘ kann das Kind mit Nein antworten. Wenn es aber zum Beispiel regnet, werden Sie dem Kind ja keine andere Wahl lassen. Darum formulieren Sie es auch so: ,Zieh dir bitte die Jacke an‘.“ Zur Stärkung der Persönlichkeit eines Kindes gehöre es nämlich auch, ein „Nein“ zu akzeptieren und ernstzunehmen.
Ebenfalls sei es wichtig, dem Kind auch die Möglichkeit zu geben, unangenehme Gefühle zu ertragen und sich eventuell selbst zu beruhigen. Auch Konflikte können die Kleinen selber regeln. Die Gäste waren sich einig: „Kindern wird viel zu oft eine Entscheidung abgenommen.“
Aggressives Verhalten habe viele Gründe, nicht alle seien negativ. „Es bedeutet auch, dass die Kinder etwas in Angriff nehmen möchten, es ist auch eine Form der Kontaktaufnahme“, erklärte Busmann. Sie stimmt dem Erziehungsberater Dr. Jan-Uwe Rogge zu, der die Ansicht vertritt: „Wer Aggressionen generell stilllegt, legt die Neugierde, Entwicklung und Lernbereitschaft des Kindes still.“
Rogge ist zum Abschluss der Veranstaltungsreihe in Bad Essen zu Gast. Am 25. Februar stellt er ab 19.30 Uhr sein humorvolles Programm „Das neue Kinder brauchen Grenzen“ vor. Einlass in die Aula des Gymnasiums ist ab 18.30 Uhr, bei freier Platzwahl. Karten für 15 Euro können per Mail an fortbildung@haussonnenwinkel.de oder per Telefon unter 0151-51362791 reserviert werden.
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