Lob aus aller Munde
Im Publikum saßen unter anderem Bundes- und Landtagsabgeordnete, Bürgermeister und Vereinsvorsitzende, Schulleitungen und Geschäftspartner. Doch Tim Ellmer wusste genau, bei wem er sich an diesem festlichen Tag ganz besonders bedanken musste: „Wir sind stolz darauf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu beschäftigen, die sich engagiert für die Ziele und Werte unserer Fachbereiche einsetzen. Ihr bringt die Qualität bei den Menschen an, und dafür gilt euch unser herzlicher Dank“, sagte der Geschäftsführer der Kinderhaus Wittlager Land gGmbH. Den Verein Kinderhaus Wittlager Land (früher Kinderhaus Bad Essen) gibt es bereits seit 41 Jahren, die Familienferienstätte Haus Sonnenwinkel ist nun auch schon seit zehn Jahren in Trägerschaft der gGmbH. Dies wurde jetzt auf dem Essenerberg mit fast 100 Gästen gefeiert.
Es war ein straffer Zeitplan: Sechs Reden, Musik von Matthias Ventker, zwei Stunden Zeit – inklusive einer kurzen Pause. Ellmer wollte sich daher zu Beginn eigentlich kurz fassen, kam aber doch nicht drumherum, viele Gäste persönlich zu begrüßen. Aus gutem Grund, denn: „Ihr tragt in der täglichen Arbeit dazu bei, das unser Tun fruchtet. Wir arbeiten miteinander, und nur gemeinsam erreichen wir etwas.“
Das Haus Sonnenwinkel sei in den vergangenen zehn Jahren zum Mittelpunkt der Kinder- und Jugendhilfeangebote geworden. Dadurch habe es maßgeblich dazu beigetragen, dass sich der Unternehmensverbund weiterentwickelt habe. Deshalb appellierte er an die anwesenden Bundes- und Landespolitiker: „Bitte setzen Sie sich weiter für eine Regelförderung ein, speziell zur Förderung von pädagogischen Fachkräften in der Familienerholung.“
In der Zukunft müsse man sich folgende Fragen stellen: Wie muss sich das Haus fachlich und räumlich verändern? Welchen Einfluss hat der demografische Wandel auf künftige Entscheidungen? Auch dank der Impulse, die durch Charly’s Kinderparadies und allen voran Mitgeschäftsführer Heinrich Mackensen eingebracht werden, blickt Ellmer den kommenden Herausforderungen optimistisch entgegen.
Eine Familienferienstätte soll und möchte vor allem Familien einen Urlaub ermöglichen, die finanziell schwach aufgestellt sind. Auch vor diesem Hintergrund bezeichnete Bad Essens Gemeindebürgermeister Timo Natemeyer das Haus Sonnenwinkel als „eine gute und sinnvolle Ergänzung in unserer touristen- und familienfreundlichen Kommune“. Durch die Weiterentwicklung zum Fortbildungszentrum habe man außerdem eine Reihe interessanter Angebote für Eltern, Ehrenamtliche und Fachkräfte geschaffen.
Cornelia Rundt (SPD), Niedersachsens Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, hob die schöne Lage hervor: „Fast 10000 Übernachtungen in diesem Jahr zeigen, dass diese Familienferienstätte ein passgenaues Angebot ist.“ Hier bekämen Familien Unterstützung und Zeit, sich neu zu strukturieren. Das Land Niedersachsen bezuschusse Familienurlaube und -freizeiten mit pädagogischem Angebot bereits seit 1961. „Ich wünsche Ihnen, dass die Rahmenbedingungen so gut bleiben. Sie und Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten eine Tätigkeit, die dringend gebraucht wird“, betonte Cornelia Rundt, die nicht für eine weitere Amtszeit zur Verfügung steht. Sie war schon 2007 bei der Eröffnung zu Gast und staunte über das inzwischen „riesige Netzwerk“, auf das sich die Familienferienstätte verlassen kann.
Nach der Pause trat André Berghegger (CDU) als Erster an das Mikrofon. Der Bundestagsabgeordnete hat sich in den vergangenen Jahren immer wieder über die Arbeit in den Einrichtungen informiert. „Das Haus Sonnenwinkel ist ein Erfolgsprojekt. Wir Eltern haben hier immer gern gefrühstückt, während die kleinen Kinder nebenan spielen konnten. Es ist eine tolle, renommierte Einrichtung mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten“, so Berghegger. Aber nicht nur die Familienferienstätte bleibt ihm positiv in Erinnerung: „Vor wenigen Wochen war ich in Ellerbeck in der Gemeinde Bissendorf zu Gast. Erst habt ihr dort unbegleitete minderjährige Ausländer aufgenommen, nun ist es eine intensivtherapeutische Wohngruppe für Kinder und Jugendliche. Das ist ein weiterer beeindruckender Mosaikstein eurer Arbeit, die mich berührt und beeindruckt hat.“ Dass seine eigenen Kinder eine Zeit lang in Charly’s Kinderparadies in Melle betreut worden sind, sei eine weitere positive Verbindung zum Unternehmensverbund.
Anne Günther vom Paritätischen Wohlfahrtsverband Niedersachsen erinnerte sich an Cornelia Rundts Wunsch vor zehn Jahren, nämlich „dass das Haus für Familien Sonne zu spenden vermag“. Ihrer Meinung nach habe der Sonnenwinkel mehr erreicht: „Hier wird Familien, die nicht immer auf der Sonnenseite stehen, Hoffnung gegeben.“ In den Einrichtungen des Unternehmensverbundes fänden Kinder zudem Zuspruch, Unterstützung und in manchen Fällen sogar ein neues Zuhause.
Kreisrat Matthias Selle lobte abschließend die flexible, verlässliche und schnelle Arbeitsweise aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: „Wir brauchen so schlagkräftige freie Träger vor Ort wie das Kinderhaus Wittlager Land, die Angebote gestalten und viel leisten.“ Dies habe sich zum Beispiel gezeigt, als es von jetzt auf gleich galt, unbegleitete minderjährige Ausländer aufzunehmen und zu betreuen oder im Zusammenhang mit jungen, arbeitslosen Menschen aus Galizien und Katalonien, die einen Platz im Unternehmensverbund gefunden haben.
Fast pünktlich um 16.05 Uhr war dann alles gesagt. Wer noch Zeit hatte, konnte sich nun im Haus umsehen, sich über die Arbeit der Fachbereiche informieren oder sich mit den anderen Gästen austauschen. Das Küchenteam des Sonnenwinkels hatte zudem ein eindrucksvolles Büfett vorbereitet.
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