Im Haus Sonnenwinkel hat zum vierten Mal in Folge ein „Sprachcamp“ stattgefunden. 2015 standen Familien im Mittelpunkt, in den vergangenen beiden Jahren waren es vor allem unbegleitete minderjährige Jugendliche. Diesmal wollten Denise Peters, Fachkraft für Kultur und Sprache, und Naturpädagogin Gabriela Allhoff vor allem Kinder erreichen – unabhängig von ihrer Herkunft.

Inhaltlicher Schwerpunkt war neben der sprachlichen Förderung dieses Mal das Thema Umweltbildung – daher auch der diesjährige Titel des Camps „Kinder in den Wald – Sprache lernen? Natürlich!“ Fast jeden Tag haben die Betreuerinnen mit den Kindern einige Zeit im Wald verbracht, wobei immer wieder Berührungsängste auftauchten und behutsam überwunden werden mussten.

„Die Teilnehmenden waren bis auf eine Ausnahme Mädchen und Jungen mit Migrationshintergrund, die meisten von ihnen mit Fluchterfahrungen“, berichtete Denise Peters. Es habe sich früh herausgestellt, dass es sich um eine sensible Gruppe mit besonderen Herausforderungen handele.

Zwar seien die meisten Kinder in der Lage gewesen, zumindest auf einfache Weise Deutsch zu sprechen und zu verstehen. „Hin und wieder haben wir aber auch mal Arabisch mit ihnen gesprochen“, erzählte die Organisatorin. Mit „wir“ meint sie auch ihre Kollegin Faten al Kurdi. „Viele Familien, die mehrheitlich im Wittlager Land leben, kannten sie schon vorher und vertrauen ihr. Außerdem war sie eine große Hilfe, weil sie die Kultur ganz genau kennt“, lobte Denise Peters.

Der Ausflug in den Hoch- und Niedrigseilgarten mit Games & Ropes am zweiten Tag war sinnbildlich für die ganze Woche: Anfangs noch etwas zurückhaltend, wurden die Kinder nach und nach immer mutiger: „Bei diesem Programmpunkt hat sich gezeigt, dass wir auch an ihren sozialen Kompetenzen arbeiten mussten. Erst nach einer Weile haben sie verstanden, dass es ohne gegenseitige Hilfe und Absicherung nicht geht.“

Mit Carola Bartelheimer von Kubikus ging es durch das Wiehengebirge auf Schatzsuche. Außerdem sollten die Mädchen und Jungen zum Beispiel benennen, was sie im Wald hören, riechen und sehen. Wenn man so oft im Wald unterwegs ist, bleibt es nicht aus, dass sich Zecken auf den Körpern niederlassen. „Wir haben das als Anlass genommen, etwas über Zecken zu lernen.“

Ein weiterer Höhepunkt war der Ausflug in den Heimattierpark Olderdissen bei Bielefeld. „Einige haben zum ersten Mal echte Schweine gesehen. Der Besuch im Park hat ihnen geholfen zu verstehen, welche Tiere in Deutschland leben“, sagte Gabriela Allhoff.

Abends wurde viel gesungen und gelesen. Dabei seien die Kinder stets sehr aufmerksam gewesen. Zum Abschluss habe jedes Kind einen Zettel auf den Rücken geklebt bekommen. Die anderen sollten Stärken und positive Eigenschaften darauf schreiben. „Das hat allen viel Selbstvertrauen gegeben, zu sehen, dass die anderen sie zu schätzen wissen“, freuten sich Peters und Allhoff.

Das Sprachcamp wurde durch die Lotto-Sport-Stiftung, Klosterkammer und Bingo-Umweltstiftung gefördert.