Die Kinder in den intensivpädagogischen Wohngruppen der Dialog gGmbH müssen sich natürlich an gewisse Regeln halten und bestimmte Pflichten erfüllen. Sie haben aber selbstverständlich auch Rechte! Das Projekt „Ich kenne meine Rechte in der Wohngruppe“ hatte zum Ziel, die Mädchen und Jungen zu stärken und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu sensibilisieren. Der Kinderrechte-Workshop ist Teil des Projektes „Sicherung der Rechte von Mädchen und Jungen in Einrichtungen“, ein Angebot des Kinderschutzbundes Niedersachsen.

Der Gemeinschaftsfond „Kinder stärken“ des Deutschen Kinderhilfswerkes und des Landes Niedersachsen hat es mit 4740 Euro unterstützt.

Sarah Peters und Johanna Walkenhorst sind die Ombudsfrauen für die Dialog-Wohngruppen. Die Kinder können sich mit ihren Beschwerdeanliegen vertraulich an die beiden wenden. „Das Thema Kinderrechte kam immer mal wieder auf. Das war für uns der Anlass, einen Kooperationspartner zu suchen und dieses Projekt voranzutreiben“, so Sarah Peters.

Die Ombudsfrauen stellten den Kontakt zum niedersächsischen  Kinderschutzbund (DKSB, LV Niedersachsen e.V.) her. „Es gab im Vorfeld einen Austauschtermin mit dem Erziehungsleiter Heiner Wilken, dem Stellwerk Zukunft und den Ombudsfrauen, um mehr über die Bedürfnisse der Kinder und Pädagogen zu erfahren. Dabei haben wir schon gemerkt, dass die Kinder wissen, dass sie sich beschweren können und dürfen. Es ist nicht nur ein Angebot auf dem Papier, sondern es wird hier gelebt“, lobte Ulrike Minar vom DKSB-Landesverband Niedersachsen. 

Auch das Deutsche Kinderhilfswerk ist von dem Projekt überzeugt. Durch das Projekt könne die Identifizierung mit den Regeln und Rechten in den Wohngruppen dauerhaft verbessert werden. Dies diene einerseits der Sicherstellung des Schutzauftrages gemäß Kinder- und Jugendhilfegesetz, andererseits aber auch der Partizipation der betroffenen Kinder und Jugendlichen. „Wir freuen uns, dieses Projekt unterstützen zu können. Denn es ist äußerst wichtig, dass auch Kinder und Jugendliche in stationären Wohngruppen von ihren Rechten erfahren“, betonte Heinrich Hermann Schepers. Er ist Standortbetreuer des Deutschen Kinderhilfswerks.

Am ersten Tag waren drei Wohngruppen im Haus Sonnenwinkel auf dem Essenerberg zu Gast, am Folgetag noch drei weitere. „Die Kinder wissen schon ganz viel, hören interessiert zu und haben verstanden, dass es um sie geht“, sagte Ulrike Minar, die Koordinatorin für den Bereich „Kinderschutz-Konzepte“. Die Referenten der Stellwerk Zukunft GmbH kommen in den Workshops vom Allgemeinen zum Alltag in den Wohngruppen. Hierbei gab es häufig Fragen zum Kontakt mit den Eltern sowie zur Nutzung der Handys. In Rollenspielen konnten die Kinder auch mal die Rolle des Hausleiters übernehmen. „Dabei haben sie festgestellt, dass es gar nicht so leicht ist, es allen recht zu machen“, berichtet Ulrike Minar.

„Die Referenten haben eine ganz tolle Zugangsebene zu den Kindern. Vor zwei Jahren haben wir diesen Workshop mit Stellwerk Zukunft entwickelt. In dieser Größenordnung ist es aber das erste Mal“, so Ulrike Minar. Fast 50 Mädchen und Jungen haben an dem Projekt teilgenommen. „Ein voller Erfolg“, stellte Erziehungsleiter Heiner Wilken glücklich fest.

Sarah Peters und Johanna Walkenhorst bedankten sich bei Heinrich Hermann Schepers für die großzügige finanzielle Unterstützung des Deutschen Kinderhilfswerks. „Dadurch konnten wir Experten einladen und das Thema Rechte in der Wohngruppe vertiefen. Die Kinder und Jugendlichen sehen, dass sie ernst genommen werden und ihre Wünsche und Meinungen zählen. Das Projekt leistet hierzu einen wertvollen Beitrag“, sagte Johanna Walkenhorst.

Der Gemeinschaftsfond „Kinder stärken“ unterstützt Maßnahmen, die die altersgemäße Mitwirkung von Mädchen und Jungen fördern. Hierbei ist die Beteiligung an Entscheidungsprozessen von ebenso großer Bedeutung wie die Mitwirkung im Rahmen von Projekten im pädagogischen Alltag.