Silke Schramm ist Ansprechpartnerin für etwa 300 geflüchtete Frauen, Männer sowie deren Kinder. Im Willkommensbüro übernimmt sie die Flüchtlingssozialarbeit. „Alle Menschen, die einer der drei Gemeinden im Altkreis Wittlage zugewiesen werden, kommen erst einmal zu uns, bevor wir sie in ihre Wohnung bringen“, erklärt die 43-Jährige.

„Uns“, das sind neben Schramm ihre Kolleginnen Judith Rother, Alexandra Böttge und Wiebke Uhlmannsiek. Rother kümmert sich im Auftrag der Gemeinde Ostercappeln um die Suche nach geeignetem Wohnraum. Zum 1. September wird allerdings eine Nachfolgerin gesucht. Böttge und Uhlmannsiek aus der Gemeinde Bad Essen übernehmen die Leistungsbearbeitung. Das Kinderhaus Wittlager Land ist stellvertretend für die Gemeinde Bohmte für die Flüchtlingssozialarbeit zuständig.

Das Willkommensbüro teilt der Landesaufnahmebehörde mit, wenn Wohnraum zur Verfügung steht. Werden Flüchtlinge daraufhin zugewiesen, lernen sie zuerst Silke Schramm kennen. „Durch den Erstkontakt kriegen alle mit, dass ich Sozialarbeiterin bin. Sie kommen mit ihren Fragen und Problemen zu mir“, sagt sie. Und was sind das für Fragen? „Internetzugang, um Kontakt in die Heimat herzustellen und ob die Möglichkeit besteht, ein Fahrrad zu bekommen sowie einen Sprachkurs zu belegen“, zählt Schramm auf. Andere Angelegenheiten, zum Beispiel in welchem Laden es bestimmte Lebensmittel zu kaufen gibt, würden eher untereinander geklärt werden.

Schramm erklärt den Flüchtlingen auch, wie sie den Bus- oder Zugfahrplan lesen müssen. Während das in der Regel auch auf Anhieb funktioniert, bereite die Mülltrennung stets Probleme – obwohl die Flüchtlinge die Erklärung schriftlich in ihrer Landessprache erhalten. Es gebe aber auch noch andere Aspekte, die sie nicht verstehen: „Zum Beispiel warum sie nicht arbeiten dürfen, obwohl sie doch gerne möchten oder warum die Bürokratie so langsam abläuft“, so Schramm.

Wenn sie mit so vielen Menschen aus verschiedenen Nationen zu tun hat, dann hat sie doch auch bestimmt schon manche Worte gelernt? „In der Hinsicht bin ich untalentiert“, gibt die Sozialarbeiterin zu. „Ich frage aber nach einzelnen Worten. Ich möchte mich für einen Tee auch bedanken können.“

Dankbarkeit ist in ihrem Alltag immer wieder ein Thema. Nicht nur von Seiten der Flüchtlinge, die sich etwa über Ausflüge zum Dümmer, auf den Spielplatz oder Radtouren mit Ehrenamtlichen freuen: „Die Selbstverständlichkeit, mit der viele Leute aus der Nachbarschaft helfen, erleichtert unsere Arbeit.“ Besonders freut sie sich über die Hilfe des DRK, „das uns bei Fahrten zu den Wohnungen unterstützt. Die Familien bringen viel Gepäck mit, da reicht ein Kombiwagen nicht aus“, so Schramm.

Und manchmal bringen sie auch ein Geschenk mit. „Ein neuer Bewohner der Gemeinde Ostercappeln aus dem Irak hat uns bei seiner Ankunft in Bohmte ein Ölgemälde der Kirche in Ostercappeln geschenkt. Er hat im Vorfeld ein Bild im Internet gesucht und sie abgemalt“, berichtet sie.

Die Mitarbeiterinnen des Willkommensbüros sind stets bemüht, weitere Ehrenamtliche einzuspannen. So haben sie ihre Arbeit etwa auf dem Ehrenamtstag in Ostercappeln oder auf dem BOBzuhause-Festival in Venne vorgestellt, auch bei verschiedenen Informationsveranstaltungen für Bürger waren sie vor Ort. Demnächst soll es eine „kollegiale Beratung“ für Ehrenamtliche geben. „Es werden Erlebnisse berichtet, die wir als unterstützende Personen verarbeiten müssen. Wir geraten auch in Situationen, in denen wir uns hilflos fühlen oder wir überlegen im Nachhinein, ob wir hätten anders reagieren sollen  beziehungsweise müssen. Dies alles wollen wir in der Gruppe besprechen“, erklärt Silke Schramm. Bis 15. August können sich Interessierte bei ihr anmelden (sozialbetreuung@wittlager-land.de oder 0170-3714181).