Im Schüler*innenparlament der Grundschule Bad Essen kam schon vor der Corona-Pandemie die Idee auf, für jede Klasse ein Info-Brett und eine Briefbox anzufertigen. Die Bau- und Möbeltischlerei Wilhelm Nordsieck hatte sich sofort bereiterklärt, die Holzbretter passend zugeschnitten zu spenden. „Die Kinder haben sich riesig über die unkomplizierte Hilfe der Tischlerei gefreut. Daher haben wir in der Schulküche leckere Muffins gebacken, und eine Delegation des Parlaments hat diese als Dankeschön zu Claudia und Jens Nordsiek gebracht“, sagt Michaela Walter, Schulsozialarbeiterin in Diensten der Kinderhaus Wittlager Land gGmbH. Leider musste das Projekt dann aufgrund von Corona für eine Weile auf Eis gelegt werden.

Als die Schüler*innen des Parlamentes endlich daran weiter arbeiten konnten, durften sie sich das Design der Wunschkisten und Wunschbretter selber aussuchen und haben diese mit den Schulsozialarbeiterinnen Michaela Walter und Lisa-Marie Hallermann (Regionales Landesamt für Schule und Bildung) im Werkraum fertig gestellt.

Es ist egal, ob die Wünsche an das Brett geheftet oder in die Kiste geworfen werden. Die Klassensprecher*innen lesen regelmäßig die Wünsche und geben sie in das Parlament weiter. Das Brett hat aber auch eine weitere wichtige Funktion: Es dient zur Information der Mitschüler*innen. Denn an den Fäden, die am Brett befestigt sind, können mit Klammern zum Beispiel Flyer aufgehängt werden

„Die Kisten werden von den Klassen übernommen. Die Kiste der 3c bleibt in der nächsten 3c-Klasse. Es ist eine Art Vererbung“, sagt Amelie lachend. Sie ist wie Samir, Ajla und Dana schon seit dem vergangenen Jahr im Schüler*innenparlament. 30 Kinder bilden das Parlament, aus jeder Klasse die beiden Klassensprecher*innen. Der Vorläufer des Schüler*innenparlaments war die AG „Starke Kinder. Starke Schule“.

Bei den Sitzungen, die jeden Montag stattfinden, werden nicht nur neue Anregungen diskutiert, sondern auch Vorschläge des vorherigen Parlaments aufgenommen und besprochen. Diese Wünsche sind in einem Brief festgehalten worden: dass die Toiletten sauber bleiben, dass die Batterien der Uhren ausgetauscht werden oder dass die neuen Erstklässler*innen Ausleih-Wäscheklammern bekommen zum Beispiel.

Ein Verdienst des Schüler*innenparlaments ist die Spielkiste, die mit Spielzeugen für den Rasenplatz vor der Turnhalle gefüllt ist. Sie ist im vergangenen Jahr angeschafft worden. Das Parlament hat dafür gesorgt, dass Fördergelder beantragt werden, Preise verglichen, Spielzeug und die Kiste bestellt und das Spielzeug die Kiste einsortiert.

Sind denn auch immer alle Kinder einer Meinung? Als besprochen wurde, wo die Kiste hinkommen soll, gab es unterschiedliche Vorschläge. Aber als die Idee aufkam die Spielekiste vor der Küche zu platzieren, haben alle einstimmig für diesen Platz gestimmt. 

Und was fasziniert die Kinder an der Arbeit im Parlament? „Dass wir mittelgroße Entscheidungen selber treffen dürfen“, sagt Amelie. „Und dass man dadurch neue Mitschüler*innen kennlernt“, antwortet Samir.